Aufwachen, bitte! Wenn dieses Spiel kein Weckruf war, was muss dann noch passieren? Trotz Führung ist die Ü32 des TSV Schulenburg beim FSC 04 Bolzum/Wehmingen böse mit 2:6 unter die Räder geraten. Die erste Saisonniederlage war letztlich so verdient wie unnötig, vielleicht aber eben doch nötig, um sich langsam mal wieder zu berappeln und in die Spur zurückzufinden. Die Form, die Sicherheit und das Selbstverständnis der vergangenen Spielzeit ist über den Sommer augenscheinlich völlig verloren gegangen, darüber dürfen und können auch die zwei Siege und zwei Unentschieden zuvor nicht hinwegtäuschen. Auch in diesen Spielen war bereits viel Glück dabei, überzeugend geht jedenfalls anders, wie auch die Flut an Gegentoren belegt.
Auf seifigem Untergrund und ungewohnt kurzem Platz in Bolzum präsentierten sich die Gastgeber von Anfang an lauffreudiger, das war exakt so wie vor einer Woche in Dollbergen. Trotzdem die frühe Führung: Unter gütiger Mithilfe des Gegners konnte Florian Klose in der 7. Minute einschieben. Die Freude währte indes nicht lange, denn nach einem sehenswerten Doppelpass schlossen die Platzherren zum 1:1 in den Knick ab (12.). Nach einem der an diesem Abend wenigen gelungenen Spielzüge brachte Norman Schiering den TSV bald wieder in Führung (17.), Sicherheit brachte das aber nicht. Vielmehr wurde man nach einem katastrophalen Ballverlust eiskalt ausgekontert: 2:2 (20.).
Überhaupt: Mit eklatanten Fehlpässen machen sich die Schulenburger seit Saisonbeginn das Leben selbst schwer. Auch in Bolzum war es wieder eine Masse an einfachen Ballverlusten, die nicht einmal vom Gegner erzwungen wurden. Es ist aktuell eine Kopfsache: Bälle über drei Meter werden unpräzise gespielt, es wird bei eigenen Offensivaktionen zu früh abgeschaltet oder zu spät geschaltet, wenn es mal schnell gehen könnte oder müsste. Die Gastgeber waren da deutlich präsenter, nach Ballverlust etwa waren sie Sekunden später wieder defensiv organisiert. Kein Kunststück, aber für den TSV aktuell anscheinend eine nicht leistbare Aufgabe. Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen.
Zurück zum Spiel: Eine einfache Körpertäuschung genügte Bolzum, um mit einem Schuss aus der Zentrale erstmals in Führung zu gehen (33.). Dann folgten die Minuten des Schiedsrichters, an dem es ganz gewiss nicht lag, die aufgrund der Skurrilität aber einfach erwähnt werden müssen: Zunächst bat er nach ziemlich genau 39 Minuten zum Pausentee. Bei der Uhr kann's im Gegensatz zu anderen Entscheidungen eigentlich keine zwei Meinungen geben, möchte man meinen. So kann man sich irren! Und in Hälfte zwei verweigerte er dem TSV nach Foul an Klose einen Strafstoß, wie er klarer nicht sein kann. Wenn man das nicht sieht, hört man es zumindest. Zum Schmunzeln noch die Ansage kurz darauf, bitte nur den Arm zu heben, wenn der Ball auch wirklich im Aus gewesen sei. Klingt logisch, ist aber schwierig, wenn es keine Seitenauslinie, sondern nur Hütchen an den vier Ecken des Spielfelds gibt. Aber wie gesagt, das nur zum Schmunzeln, daran hat's nicht gelegen!
Es hätte vielleicht trotz allem zum sportlichen Erfolg gereicht, wenn Klose in der 45. Minuten nicht nur den Pfosten getroffen hätte. In dieser stärksten Schulenburger Phase hätte die Partie kippen können, wahrscheinlich hätte das aber bloß ein weiteres Mal die aktuellen Probleme kaschiert. So setzte es nach einem Einwurf einen ganz billigen Gegentreffer zum 2:4 (62.), die Begegnung war vorentschieden. Entschieden war sie mit dem völlig berechtigten Platzverweis für Tobias Neu (71., Gelb-Rot). In Überzahl erhöhten die Gastgeber in der 74. Minute auf 5:2 und in der 77. Minute auf 6:2 - das war nur noch für die Statistik. Das war das Wort zum Donnerstag, weiter geht's am Freitag in einer Woche mit einem Heimspiel gegen die SG Haimar-Dolgen/Rethmar. Und hoffentlich ein anderen Einstellung, mit mehr Spaß am Spiel und Leichtigkeit...