Schwer zu (be)greifen

Gegen Kirchrode Platz vier verspielt?

Drei Punkte für Rang vier. Das war das Motto im vorletzten Saisonspiel der Altherren des TSV Schulenburg. Bei einem Heimsieg gegen den TSV Kirchrode II wäre diese Abschlussplatzierung in der 3. Kreisklasse B2 aller Voraussicht nach sicher, durchaus versöhnlich nach einer eher flatterhaften Spielzeit. Aber das Leben spielt bekanntermaßen nicht im Konjunktiv: Es setzte eine ärgerliche und schwierig in Worte zu fassende 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen die Gäste aus der Landeshauptstadt. Platz vier ist zwar theoretisch immer noch drin, aber auch der siebte und damit vorletzte Rang...

Ist am Ende auch unerheblich. Viel wichtiger ist, dass es die Schlappe gegen Kirchrode II nicht gebraucht hätte, ganz und gar nicht. Nach ganz gutem Beginn riss im Verlauf der ersten Hälfte völlig der Faden. Es mangelte in dieser Phase und auch insgesamt an Kommunikation und dem Willen sich zu quälen, durch Laufbereitschaft Lücken in der Defensive der tiefstehenden Gäste zu reißen. Soweit zur Baustelle in der Offensive.

Salih legt für Kirchrode vor, Möhle gleicht schnell aus

Die Defensive hatte Waleed Salih ganz passabel im Griff. Kirchrodes Toptorjäger ist bekanntermaßen ein für diese Klasse überdurchschnittlich guter und sehr formstarker Spieler, der mindestens gefühlt fast alle Treffer seiner Mannschaft in der Rückrunde erzielt hat. Er wurde gedoppelt oder auch mal mit drei Spielern bearbeitet, kannst auszubremsen war er aber nicht. Und so erzielte er mit einer starken Einzelaktion auch das 1:0 für seine Farben (24.). Infolge eines Freistoßes von der Strafraumgrenze fand der Ball über Benjamin Mehl, Ulrich Bock und abschließend Matthias Möhle zum Glück schnell den Weg zum Ausgleich ins Tor der Gäste (30.).

Kurz vor der Pause schien die Partie aus Schulenburger Sicht wieder in den richtigen Bahnen zu laufen, die beste Chance auf den Führungstreffer ließ leider Mehl freistehend vor dem Torhüter aus, als er doch deutlich verzog und über den Kasten schoss. Egal, Pause, es blieben ja noch 40 Minuten, um den ersehnten Heimsieg einzutüten.

In Hälfte zwei wird das Schulenburger Spiel wirrer

Nun, wie bereits erwähnt, wurde daraus nichts. Im zweiten Abschnitt wurde das Spiel der Platzherren wirrer. Viel Ballbesitz, viel Zeit in der gegnerischen Hälfte, aber kaum nennenswerte Chancen. Die beste hatte noch Christian Pervelz, der aber nur das Außennetz traf. Ach, und Kirchrodes Torhüter ließ ein Gewaltroller durch die Hosenträger rutschen, wischte den Ball aber noch von der Linie, den dieser wohl tatsächlich leider nur zur Hälfte bereits überschritten hatte.

Die Gäste verlegten sich aufs Kontern und, wirklich nicht überraschend, auf lange Bälle auf Salih. Bei seinem Siegtreffer in der 73. Minute handelte es sich aber "leider" nicht um ein überragendes Solo, das man neidlos hätte akzeptieren müssen. Vielmehr ließ die Schulenburger Hintermannschaft ihn trotz 3:1-Überzahl beinahe ungehindert gewähren und durch den Strafraum spazieren. Diese Einladung ließ sich Kirchrodes Torjäger natürlich nicht entgehen. Er war zu schwer zu greifen, ja. Aber diese Niederlage ist trotzdem nur schwer zu begreifen.